Das Teppichdorf
Wir haben bewusst nach Teppichen gesucht, hatten allerdings keine Ahnung, wo uns unsere Suche hinführen würde. Wir fühlten uns wie junge Trüffelschweine, die überall ihre Nase hineinstecken müssen. Seien es herkömmliche Märkte, Boutiquen oder regionale Geschäfte: wir waren überall. Und plötzlich hatten wir nicht nur die Form von Teppich in der Hand, nach der wir suchten. Wir sprachen auch mit der richtigen Person.
So kam es, dass wir in einem Teppichdorf landeten, was portugiesischer nicht hätte sein können: alte, einfache und schöne Häuser reihen sich neben neuen, weniger schönen. Keine touristischen Spuren weit und breit und jede Menge gegerbte Gesichter, die einen mit neugierigen und fragenden Blicken beobachten. Dass es ein Teppichdorf ist, sieht man auf den ersten Blick auch nicht und auch uns offenbarte es sich erst nach mehrmaligen Besuchen. Wie eine Form von Sammelstelle fungiert Fatima. Sie ist schroff und heimlich herzlich. Ihre Familie, ihre Nachbarn und ihre Freunde weben Teppiche, die Fatima sammelt und weitervermittelt. In ihren Garagen, ihren Stuben, ihren Gartenlauben sitzen sie vor alten Holzwebstühlen. Seit jeher. Die Stoffe, die sie für die klassischen Webteppiche verwenden, erhalten sie von den Modefabriken der Region. Es ist ein Sammelsurium aus Stoffresten, die auf diese Weise eine neue Funktion erhalten und ihren Weg in die Haushalte vieler Menschen finden. Die Farben werden Vorort mühselig sortiert.
Fatimas „Arbeitsplatz“ bietet einen Blick in ihren Pátio. Dieser ist wie ein „U“ geschnitten und in der Mitte befindet sich ein großer, sehr alter Zitronenbaum, der sogar bei schlechtem Wetter ein warmes Gefühl hinterlässt. In der Ferne erkennt man das Meer. Und wir sind dankbar für diesen wirklich authentischen, warmen Ort, den wir zur Produktion unserer onomao-Teppiche auserkoren haben. Wir sind Fatimas erste Kunden außerhalb ihrer Region. Und wir sind gemeinsam stolz darauf.